Wärmster Tag des bisherigen Jahres !
Erstmals wurde heute in Österreich die 20°-Marke überschritten. (21,2°C in Linz)
Da ich meine Schneeschuhe schon eingewintert habe, plante ich eine einfache Wanderung.
Nicht zu hoch hinaus sollte es gehen, um keine Schneeschuhe mehr zu benötigen.
Ich entschied mich fürs südliche Waldviertel, wo mich schon seit längerem ein Bericht vom Gipfeltreffen-Forum reizt.
Pelletriedel und Burgsteinmauer in Kombination mit Herzsteinweg sollte es werden.
Um Punkt 9:30Uhr startete ich direkt in St.Oswald meine heutige Wanderung.
Schon bald wurde mir klar, dass es doch besser gewesen wäre, Schneeschuhe mit zu haben, denn selbst in St. Oswald auf nur 658m lag noch Schnee.
Die ersten paar Minuten mußte ich der Straße entlang bis zu einem Bus-Wartehäuschen.
Dort die nächsten Schilder.
Der Herzsteinweg ist ab hier immer mit vielen Tafeln abgesteckt und selbst bei Schneelage gut auszumachen.
Zudem hat diese Wanderung viele "Schmankerln" anzubieten, die man mit einigen kurzen Abstechern erwandern kann. Die erste, gleich nach 15 Minuten, ist die Hauptmann Mayer Ruhe.
Ein schöner Rastplatz mit Panorama nach St.Oswald und dem nicht all zu fernen Ötscher (hier gezoomt).
Nicht gezoomt, mein bisheriger kurzer Wanderweg, der Straße entlang.
Noch hatte ich mir keine Rast verdient, also suchte ich hier gleich mal den "Hptm.Mayer-Cache", der trotz Schneelage schnell gefunden war.
Kurz eingelogged und weiter durch eine abwechslungsreiche Wald- und Wiesenlandschaft.
Ein pyramidenähnlicher Stein mitten im Feld.
Es ist das "steinerne Kornmandl" - (der Sage nach ein versteinerter Bauer,der über die karge Ernte fluchte).
Über mangelnde Hinweisschilder konnte man nicht fluchen.
Der Abstecher zum Totenkopf und zum Weissenberg war natürlich ein "Muss" für mich.
Auf dieser 200m Bergaufpassage waren viele dieser markanten Tierspuren zu erkennen.
Vielleicht ein Dachs, der gerade aus seinem Winterschlaf erwacht und sein Revier abgewandert ist.
Am Totenkopf angelangt.
Eine bizarre Felsformation, mit einem Granitblock, dessen "leere Augenhöhlen" genau nach Norden starren, wo nach Glauben der Germanen das Totenreich liegt.
Auf seinem Kopf ist ein Sitz eingeschnitten, den man über eine Holztreppe erreichen kann.
Viel beeindruckender noch fand ich aber kurz darauf das Panorama vom Weißenberg (782m).
Der kleine Ort da unten heißt Ysper und die gegenüberliegende Bergkette Ostrong.
Der höchste Gipfel davon ist der Peilstein, den ich letztes Jahr im November bestiegen hab.
Hier lege ich gerne eine halbstündige Rast ein.
Danach gings wieder zurück zur Abzweigung und den Waldrand entlang leicht bergab.
Schöne Federwolken begleiteten mich am Himmel.
Immer wieder meterhohe Schneewächten, die ich übersteigen mußte.
Da der Schnee aber an Stellen wo die Sonne ankam schon sehr weich und sulzig war, brach ich manchmal fast knietief ein.
Schön langsam bereute ich es, meine Schneeschuhe nicht mitgenommen zu haben.
Am anstrengendsten wurde es dann den Hinterberg hinauf zum Herzstein.
Hier war der Schnee durchgehend tief und sulzig, weswegen ich nur sehr langsam vorankam.
Mein Herz pumpte fleissig und stand auch beinahe Kopf als ich dann am Herzstein ankam.
Hm, sieht eher aus wie ein kaputtes Osterei
Es ist aber ein "Durchkriechstein", der nach alter Überlieferung zum Abstreifen von körperlichen Gebrechen, Leiden und sogar Sünden genutzt wurde.
Aber da sich meine Leiden (ausgenommen meiner mittlerweile gänzlich durchnässten Füße) in Grenzen hielten und ich ja auch komplett sündenfrei bin, sparte ich mir das Durchkriechen nach reiflicher Überlegung.
Gleich darauf heulten die Sirenen... also machte ich einen kleinen Abstecher zu einem Holzlagerplatz am Waldrand. Dort gönnte ich mir eine Mittagspause.
Ein Marienkäfer gesellte sich während ich meinen Tee schlürfte zu mir.
Beide genossen wir die wärmenden Sonnenstrahlen.
Nachdem ich mich etwas aufwärmen konnte, gings weiter - vorbei an bemoosten Granitblöcken.
Dann querte ich eine Straße.
Hier überlegte ich, ob ich den Herzsteinweg weiter, wieder zurück nach St.Oswald oder den Pelletriedel besteigen soll. Das Stapfen durch hohem Nassschnee ist anstrengend. Aber nachdem meine Füße ohnehin schon gänzlich durchnässt waren, sah ich diese Anstrengung auch als Härtetest und Konditionstraining und stapfte weiter.
Ich suchte stets den "schattigen Schnee", da jener natürlich viel tragfähiger war und ich dadurch weniger einbrach. Dies gelang ganz gut und es war weit weniger anstrengend als am Hinterberg.
Zum Glück ist der Anstieg aufs Pelletriedel relativ gering und so erreiche ich nach einer Stunde Sulzschneewandern den Gipfel.
Gipfelkreuz gibt es hier keines, nur einen Hochstand...
und einen Geo-Cache, der sich in den Granitblöcken unterhalb versteckt.
Nach etwas Nervenkitzel und einer kleinen Klettereinlage ist Cache Nr.16 aber doch erfolgreich gehoben.
Immer wieder der Blick zum "Vaterberg" Ötscher.
Dann die Überlegung, ob ich noch weiter wie ursprünglich geplant zur Burgsteinmauer wandere.
Aber ich nahm Abstand von diesen Gedanken und gönnte mir stattdessen noch Zeit und Muße am einsamen Gipfel. Die Sonnencreme kam heuer erstmal zum Einsatz.
Chillout and Relaxing war angesagt ... herrlich.
Nachdem ich die Einsamkeit und Sonne ausreichend genossen habe, steige ich wieder über meine Aufstiegsroute durch den lichten, halbschattigen Wald abwärts.
Bei einem Bauernhof gelange ich wieder auf eine Straße.
Diese führt mich bergauf zum Stockberg.
Hier hätte man nochmal die Möglichkeit zu einem Abstecher zur Blutschüssel.
Meine Batterien waren aber schon ziemlich leer, deswegen nahm ich Kurs Richtung Kirche.
Am Hochwasserbehälter vorbei sah man zuletzt noch gut, wie die Sonne nach nur ein paar Stunden schon einiges an Schnee weggschmelzen konnte.
Zeit wird's - sonst muss ich am Ende doch noch die Schneeschuhe aus'm Keller holen.